Personalbericht: 90 von 347 könnten bald in Rente gehen

Bei der Stadt Einbeck arbeiten 347 Mitarbeiter, davon sind 26 Beamte, 21 auf Lebenszeit. Kosten: 14,2 Millionen Euro, ein Drittel des Gesamthaushaltes. Das Verhältnis von 219 Frauen und 128 Männern täuscht, denn bei genauerer Analyse wird klar, dass je höher die Hierarchieebene wird, die Gleichberechtigung noch zu wünschen übrig lässt. Von den 171 in Teilzeit tätigen Mitarbeitern (49,3 Prozent) sind nur neun Männer. Diese und viele weitere interessante Zahlen finden sich im erstmals von der Stadt Einbeck für ihre Verwaltung vorgelegten Personalbericht, einer zusammenhängenden Darstellung von Personalkennzahlen sowie der Aktivitäten in der Personalentwicklung. Adressat des Berichts ist laut Rathaus-Personalchef Dr. Florian Schröder neben der Stadtverwaltung selbst und der Kommunalpolitik, die über den Rat der Stadt und seine Ausschüsse (Personal- und Verwaltungsausschuss) ein wichtiger Akteur für Personalthemen ist, die Öffentlichkeit: Die Stadt wünscht sich, dass die Bürger einen Einblick in Personalstruktur und -entwicklung ihrer Stadtverwaltung erhalten können, außerdem potenzielle Bewerber um freie Stellen oder Ausbildungsplätze. Das Rathaus hat den neunseitigen Bericht deshalb auf der Website der Stadt Einbeck veröffentlicht. Der Personalbericht mit Daten aus 2016 mit Stichtag 31. Dezember 2016 ist unterteilt in einen statistischen Abschnitt mit kommentierten Kennzahlen, einen allgemeinen Tätigkeitsbericht sowie einen Schwerpunkt-Bericht über ein Themenfeld, dem besondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Alarmierend ist der Hinweis, dass in den nächsten drei Jahren 90 der 347 Mitarbeiter in den Ruhestand gehen könnten (mit 60 Jahren). Das Durchschnittsalter in der Verwaltung liegt bei 48,37 Jahren, beim Kommunalen Bauhof oder bei der Stadtentwässung gar über 50 Jahre. Die Zahl der absehbar nachzubesetzenden Stellen sei erheblich, selbst wenn nicht alle frei werdenden Stellen wieder besetzt werden, schreibt Schröder. „Ausbildung und Personal-Marketing müssen somit Schwerpunkte der Personal-Arbeit in den nächsten Jahren sein.“ Erste Lehre: 2016 konnten erstmals ausgelernte Nachwuchskräfte unbefristet übernommen werden, ohne dass bereits Stellenvakanzen bestanden. Verwaltung und Politik hätten die Zeichen der Zeit erkannt, richtigerweise qualifiziertes Personal dauerhaft zu binden, um für kurz- und mittelfristig ausscheidende Mitarbeiter eine nahtlose Nachfolge – idealerweise mit vorherigen Einarbeitung im „Tandem“ – zu gewährleisten, schreibt der für Personal zuständige Fachbereichsleiter. Nachholbedarf sieht er auch in der interkulturellen Kompetenz in der Stadtverwaltung: Einzig zwei Mitarbeiter haben eine nicht-deutsche Staatsangehörigkeit. Tatsächlich seien zwar mehr Mitarbeiter mit ausländischen Wurzeln bei der Stadt Einbeck tätig, die Zahl mache allerdings deutlich, dass noch erheblicher Nachholbedarf bestehe, der bei der Personalakquise künftig zu berücksichtigen sein werde, erklärt Dr. Florian Schröder. Mitarbeiter mit Migrationshintergrund könnten an vielen Stellen des Arbeitsalltags die Kommunikation mit der Kundschaft erleichtern. Außerdem sollte der „öffentliche Dienst“ die Bevölkerung widerspiegeln.

Nachtrag 18.05.2017: Großes Lob im Stadtrat für den vorgelegten Personalbericht. „Lesenswert, transparent gemacht, das ist der richtige Weg“, sagte CDU-Fraktionschef Dirk Ebrecht. „Ausgezeichnet“ sei der Bericht, schloß sich FDP-Fraktionschef Dr. Reinhard Binder an. Er zeige, dass die Verwaltung innovativ arbeiten könne.