Viele Wege, viele verschiedene Schilder

Seit Mitte 2015 weist der PS-Pfad den Weg vom Tiedexer Tor in Richtung Marktplatz. Archivfoto
Seit Mitte 2015 weist der PS-Pfad den Weg vom Tiedexer Tor in Richtung Marktplatz.

Wohin gehst Du? Dorthin, wohin mich der Wegweiser führt! Weil es aber in Einbeck eine Vielzahl unterschiedlicher Orientierungshilfen, Schilder und Tafeln gibt, ist es nicht immer einfach, das richtige Schild zu finden, das den richtigen Weg weist. Da gibt es vom handgeschnitzten Hinweisschild (Krähengraben, Stukenbrokpark, „Zum Bahnhof“) über die weißen Hinweisgeber („Krankenhaus“, „Schwimmbad“) über die „Hotel-Route“-Schilder und das so genannte touristische Wegweisungskonzept Innenstadt (braune Schilder mit weißer Schrift) bis hin zur Radrouten-Beschilderung (weiße Schilder mit roter Schrift, internationale Routen-Signets) eine Vielzahl. Hinzu kommt die Beschilderung touristisch interessanter Gebäude in Einbeck, initiiert in den 1990-er Jahren vom Einbecker Geschichtsverein (schwarze Schrift auf cremefarbenem Hintergrund mit Stadtwappen) und „Pultschilder“ an markanten historischen Orten mit Hintergrundinformationen zu Denkmalen (in Zusammenarbeit mit dem Einbecker Geschichtsverein), beispielsweise am Pulverturm, Benser Tor oder am Denkmal 1870/71 in der Bismarckstraße. Und neben den Hinweisschildern existieren dann auch noch zwei Pfade in Einbecks City: Seit Jahren bereits den touristisch orientierten Bierpfad, seit dem vergangenen Jahr außerdem den PS-Pfad von Marktplatz zum Tiedexer Tor. Letzterer war auch die Ausgangsposition für Überlegungen, die Wegweisung in Einbeck zu verbessern, attraktiver zu gestalten. Nach einem ersten Treffen zwischen der Einbeck Marketing GmbH, dem PS-Speicher, Rathaus-Fachbereichsleiter Frithjof Look und Stadtmuseum-Chefin Dr. Elke Heege im März diskutiert der Kulturausschuss des Stadtrates am 7. Juni (17 Uhr, Altes Rathaus) darüber und wird vermutlich wie vorgeschlagen eine Arbeitsgruppe einsetzen. Sie soll den Bestand kritisch sichten und prüfen sowie Vorschläge erarbeiten, wie ein Wegweisungs- und Beschilderungskonzept künftig übersichtlich, modern und aktuell gestaltet werden kann.

Es ist unbesehen ein löblicher Ansatz, die verschiedenen Wegweiser-Konzepte und die Ideen, die einstmals dahinter standen (und heute vielleicht nicht mehr stehen) kritisch zu hinterfragen und einmal den Schilder-Wald durchzuforsten. Jedoch möchte ich davor warnen, die Arbeitsgruppe zu groß zu dimensionieren, nur weil man Vertreter möglichst aller Interessengruppen an Bord haben möchte – und weil man meint, unbedingt Politikvertreter dabei haben zu müssen, bei denen es dann wieder nicht ohne Fraktionsproporz geht. Nicht, dass sich die Arbeitsgruppe in ergebnislosen Endlosdiskussionen ergeht. Ein kleiner Kreis kann vermutlich schneller zum Ziel kommen und Vorschläge erarbeiten, die Ausschuss und Stadtrat dann selbstverständlich noch ergänzen und letztlich beschließen können. Wenn quasi der Kulturausschuss komplett in der Arbeitsgruppe vertreten ist, benötigt man keine Arbeitsgruppe.

Hier könnten bald Rad- und Bremsspuren hinzu kommen.
Hier könnten bald Fahr- und Bremsspuren hinzu kommen und den Weg weisen.

Ein interessanter Ansatz scheint mir auch die Idee zu sein, die PS-Speicher-Marketingmann (und SPD-Ratsherr) Alexander Kloss und Einbeck-Marketing-Geschäftsführer Florian Geldmacher bereits im März in einem Brief an Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek entfaltet haben, wie erst jetzt bekannt wird. „Als weiteres optisches Leitsystem für die Besucher der Stadt möchten wir Brems-/Fahrspuren auf den Fußwegen aufbringen“, lautet der Plan: passend zu den Zielorten Radspuren als Wegweiser zum Stadtmuseum sowie Motorradspuren zum PS-Speicher. Als Startpunkt der beiden Spuren bietet sich die Stele am Alten Rathaus oder das Bierfass gegenüber des Brodhauses an, meinen Kloss und Geldmacher. Beginnend als eine Gemeinschaftsspur bis zur Ecke Tiedexer Straße / Pastorenstraße könne sich diese in eine eigene Radspur Richtung Stadtmuseum und eine Motorradspur in Richtung PS-Speicher trennen, lautet der Vorschlag. Der Einbecker Bierpfad soll mit in die Gestaltungskonzeption aufgenommen werden. „Wir sind uns sicher, dass dieser optische und innovative Hingucker viele Touristen buchstäblich dazu verleiten wird, neue Wege durch Einbeck zu erkunden und einen Mehrwert für die Stadt, die Touristikinformation sowie die genannten Sehenswürdigkeiten bietet“, schreiben Kloss und Geldmacher in ihrem Brief.

Viele verschiedene Wegweiser gibt es in Einbeck. Bild-Collage
Viele verschiedene Wegweiser gibt es in Einbeck. Bild-Collage

Nachtrag 07.06.2016: Der Kulturausschuss hat sich heute einstimmig darauf verständigt, die Arbeitsgruppe Beschilderung ohne Vertreter der Politik zu bilden. Die Fachleute von Einbeck Marketing, Stadtverwaltung, Kulturstiftung Kornhaus und Geschichtsverein sollten in der AG entsprechende Vorschläge erarbeiten und dann der Politik im Kulturausschuss vorlegen, meinte Eunice Schenitzki (SPD). Bernd Huwald (CDU): „Politik einfach herausnehmen.“ Dieser Beschluss freut mich, so war meine Idee gemeint…