Begrüßung

Haben die Mensa der IGS in Einbeck eröffnet (v.l.): Christa Markert von der Landesschulbehörde, Erster Kreisrat Dr. Hartmut Heuer, IGS-Schulleiterin Sandra Meusel, Kultusministerin Frauke Heiligenstadt und Nadine Seifert-Doods, Vorsitzende des Kreistags-Schulausschusses.
Haben die Mensa der IGS in Einbeck eröffnet (v.l.): Christa Markert von der Landesschulbehörde, Erster Kreisrat Dr. Hartmut Heuer, IGS-Schulleiterin Sandra Meusel, Kultusministerin Frauke Heiligenstadt und Nadine Seifert-Doods, Vorsitzende des Kreistags-Schulausschusses.

Mit der Begrüßung ist das bei Feierstunden so eine Sache. Schnell kann man sich da protokollarisch verheddern, wenn man es besonders gut machen und alle namentlich und inklusive Funktion, Titel und Amt begrüßen möchte. Vor Jahren schon habe ich bei Gildentagen der Kreishandwerkerschaft die minutenlange Arie der Ehrengäste-Begrüßung mit deutlichen Worten kritisiert, stehen doch an diesem Tag eigentlich die jungen Handwerker im Mittelpunkt (und die wurden nur sehr knapp begrüßt). Mittlerweile ist dort die Willkommensrede übrigens deutlich kürzer, eine Liste der anwesenden Ehrengäste liegt aus für diejenigen, die es interessiert. Die Redner bei der Einweihung der neuen Mensa an der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Einbeck hatten auch so ihre Mühe, alle Ehrengäste namentlich ohne Haspler willkommen zu heißen, gottlob brachten es einige beim vierten oder fünften Grußwort auf die Formel, dass schon die Vorredner alle begrüßt hätten, die Rang und Namen haben. Erschwerend hinzu kommt ja neuerdings bei Landkreis-Vertretern, dass nicht mehr schlicht ein Landrat begrüßt werden kann, sondern nicht minder willkommene Gäste mit längeren Funktionstiteln, beispielsweise Erster Kreisrat, Kreistagsvorsitzender, Vorsitzende des Schulausschusses. Ich finde ja nach wie vor, dass es ausreichend ist, eine Rede mit „Meine Damen und Herren“ zu begrüßen, allenfalls noch vorausgeschickt um ein „Frau Bundeskanzlerin“ oder „Frau Ministerin“. Das verkürzt manchmal Feierstunden wie auch Sitzungen ungemein.

Ein diplomatischer Ritt auf der Rasierklinge war da schon eher die Begrüßung bei der IGS-Mensa-Feierstunde durch den didaktischen Leiter der Schule, Sascha Mroß. Es sei schade, sagte er, dass die Bürgermeisterin der Stadt Einbeck es wieder nicht geschafft habe, teilzunehmen. Dr. Sabine Michalek war bereits bei der Eröffnung der IGS vor einem Jahr nicht dabei gewesen. Damals hatte Alexander Kloss (SPD) als ehrenamtlicher Stellvertreter die Rathauschefin vertreten, diesmal war es an Beatrix Tappe-Rostalski (CDU), die Grüße von Rat und Verwaltung zu überbringen. Sie tat das eloquent wie stets und würdigte die Mensa als einen Ort der Begegnung, an dem nicht allein gegessen werde. Auch ich habe das Fehlen der Bürgermeisterin bei der IGS-Eröffnung 2014 kritisiert. Es jetzt aber bei jeder Gelegenheit zu erwähnen, dass es die Bürgermeisterin wieder nicht geschafft habe, ist diplomatisch suboptimal und macht einen Besuch der Rathauschefin bei nächster passender Chance nicht gerade leichter – und in der Zukunft auch nicht wahrscheinlicher. Zumal in diesem Fall heuer kein Paralleltermin bekannt ist (im September 2014 weihte Dr. Sabine Michalek lieber eine Straße ein) und die jetzige Abwesenheit ganz schlichte andere Gründe haben kann…

Später begrüßte Mroß dann noch nachgeschoben den CDU-Kreistagsfraktionschef Heiner Hegeler namentlich, bei der ersten Begrüßung der Ehrengäste hatte er ihn nicht genannt. Oder übersehen, saß doch der Christdemokrat nicht wie die SPD-Granden in der ersten Reihe. Und auch nicht in der zweiten Reihe, sondern weiter hinten.

Ein Rätsel für manche löste bei der Feierstunde übrigens die anwesende Kultusministerin persönlich, nachdem sie mehrmals „liebe Sandra“ zur Schulleiterin Sandra Meusel gesagt hatte. Sie nenne beileibe nicht jede Schulleiterin in Niedersachsen beim Vornamen, schmunzelte die Sozialdemokratin. Man duze sich, klärte Frauke Heiligenstadt auf, weil sie wie Sandra Meusel aus Gillersheim komme und noch dazu die Gärten aneinander grenzen.